Donnerstag, 28. Oktober 2010

BCN: Zwei Monate?

Na ja, ich bin noch nicht ganz zwei Monate hier. Aber fast. Wow. Und in der letzten Zeit ist wieder einiges passiert, nicht nur Erfreuliches:

:: Alex Hose wurde vom Balkon gestohlen, obwohl er in der Wohnung war. Sie hing auf so einer typischen spanischen Wäscheleine vor dem Balkon.

:: Vorletze Nacht ist jemand auf den Balkon gegenüber von unserem geklettert und in die offensichtlich leerstehende Wohnung eingedrungen - Alex sah, wie seine Füße unter der Rolllade herausschauten. Wir haben deshalb Vorkehrungen getroffen. Unser Schlafzimmerfenster ist jetzt gesichert, das kann man nicht mehr einfach aufdrücken, wenn wir bei halb geöffeneten Fenster schlafen.

:: Die Uni ist totaler Blödsinn. Ich weiß nicht was ich dort lernen soll außer Spanisch, und dass Bern eigentlich in Deutschland liegt. Ich versuche also mit möglichst wenig Aufwand, möglichst viel zu erreichen.

:: Aber so habe ich mehr Zeit am Wochenende. So war ich mit Alex letztes Wochenende auf dem Tibidabo und wir haben uns einen schönen Tag gemacht, obwohl es dort oben sehr kalt war. Die Aussicht war aber einfach hammer und die Kombination aus Freizeitpark und Kirche, ziemlich cool anzusehen.


Ansonsten zeigt sich Barcelona von seiner herbstlichen Seite. Für alle, die nicht wissen, wie sich das äußert: Es ist nachts kühl und tagsüber in der Sonne sehr warm. Man muss immer einen Pullover für den Schatten und ein T-shirt für die Sonne dabei haben. Aber man braucht immer noch keine Winterjacke.

So, lebe ich also hier so vor mich hin und eigentlich fühlt es sich meistens wie Urlaub an. Auch nicht so schlecht. Ich glaube, das macht das Meer.

Montag, 25. Oktober 2010

ZRH: Heimeliger Alltag

Hoi!

So wie meine vier anderen Lieblingsmädchen in ihren Städten, bin auch ich hier in Zürich mittlerweile total im Alltag angekommen. Nach und nach baut sich ein kleiner feiner Freundeskreis auf, der es hier heimelig werden lässt.

Die Schlagworte der letzten 7 Tage: Besuch bei Sprüngli und die viele Schokolade bewundern, Bootstour auf dem und Spaziergang am Zürisee, ganz hoch hinaus auf die Kuppel des Großmünsters, an der Bellevue die beste Bratwurst der Schweiz gegessen, ein sehr herzlicher österreichischer DVD-Abend mit noch viel mehr Schokolade, eine tolle neue Geheimtipp-Bar mit zauberhaftem Blick über die Stadt entdeckt, Besuch bei Happy Bäcker, ein kleines Tänzchen im Longstreet, im Odeon Kaffee & im Volkshaus Tee getrunken, Flohmarkt, ein Gourmetbesuch im Viadukt, eine grandios-leckere Suppe im besten Suppenladen der Stadt genossen, Mädchenfilm im Kino geguckt und nicht zu vergessen: die tolle neue große Picasso-Ausstellung im Kunsthaus (hin da!) angeschaut.

Der Swissfuture-Kurs ist vorbei, die Rohversion steht, jetzt wird es noch seitens der Herausgeber finalisiert. In circa 4 Wochen gibt es dann das finale Heft. Morgen beginnt mein nächstes Modul, diesmal geht es um das Spannungsverhältnis Tradition - Moderne bezogen auf den kleinen Schweizer Ort Mürren. Für diesen soll innerhalb von drei Wochen ein neues Souvenir-Konzept entwickelt und umgesetzt werden. Ich bin gespannt!

Am Wochenende geht es wieder nach Friedrichshafen, erst zu einem Stiftungsseminar, dann zu Sabrina. Und dann kommt auch schon Dirk für eine Woche zu Besuch! Great!

Ach und: Es wird langsam richtig kalt .... brr ...

Herzallerliebst,
Sandra

Dienstag, 19. Oktober 2010

REY: Kleiner Nachtrag weil lustig, aktuell oder gut zu wissen

Lustig: Vergangenen Donnerstag habe ich es geschafft mit Hilfe eines langen Aufenthalts in der heißen Badewanne den Feueralarm im zweiten Stock auszulösen. Ein ohrenbetäubendes Geräusch! Dank Michaels heldenhaftem Einsatz mussten wir es allerdings nur wenige Minuten ertragen ;)

Aktuell: Auf dem Hausberg, Esja, liegt Schnee!! Es könnte also tatsächlich bald soweit sein. Schnee in Reykjavik. Heute Morgen lag schon ein gaaaaanz klein bißchen im Garten. Wenn es soweit ist, mache ich wie versprochen ein 101 Reykjavik Bild: mit Zigarette im Mund im Schnee liegen. Das wird groß.

Gut zu wissen: Am 20.12. komme ich zurück nach Berlin, bleibe aber nur ein paar Tage. Denn seit kurzem steht fest: Silvester geht es zu meinen Lieblingsjungs nach Düsseldorf. Und Corinna und Larissa kommen mit. Ich freue mich so sehr und hoffe niemanden mit dieser Entscheidung zu enttäuschen. Wir sehen uns in Berlin - vor und/oder nach Silvester ;)

Kuss

Montag, 18. Oktober 2010

REY: News aus der Stadt, in der Anne niemals schläft

Meine Lieben, das Leben hier ist aufregend. Alles läuft drunter und drüber. Wenn man mit vier Leuten zusammen wohnt, von einem Festival zum anderen hüpft und nebenbei noch den Alltag mit Uni, den häuslichen Pflichten und dem regelmäßigen Austausch mit den Liebsten in der Ferne meistert, dann wird es wirklich nie langweilig.

Das Reykjavík International Film Festival (kurz RIFF) war aufregend. Jeder Tag ein bis zwei Filme von denen man noch nie gehört hat, in den unterschiedlichsten Kinosälen, die mal für fünfzig, mal für fünfhundert Personen Platz boten. Auf die vielen mehr oder weniger schlechten Filme, die ich gesehen habe, möchte ich hier gar nicht eingehen. Stattdessen lieber die zwei herausragenden Filme erwähnen, die es mir wirklich angetan haben. Zum einen Womb mit einer brillanten Eva Green. Eine komplizierte Geschichte über Liebe und Leben, die mich von der ersten Sekunde an gefesselt und zu Tränen gerührt hat. Unglaublich gut und daher mehr als sehenswert. Zum anderen der Film, über den ich hier schon im Vorfeld berichtet habe: The Genius and the boys ist wie vermutet eine unglaublich interessante und herausfordernde Dokumentation, die einen Stunden/ Tage/ Wochen später noch über die Problematik von Kultur, Recht und Unrecht, Toleranz, Ruhm und Gesellschaft nachdenken lässt. Nicht allein gucken, denn danach drüber reden ist mindestens genauso empfehlenswert wie der Film selbst.

Am vorletzten RIFF Tag haben wir zusätzlich und zur Freude aller Beteiligten unsere Einweihungsparty geschmissen. Da Angela noch in der Stadt weilte und Michael inzwischen bereits von uns in die isländische Gesellschaft eingeführt wurde, sind auch fast alle gekommen, die wir hier in Reykjavik schon in unser Herz geschlossen haben. Es gab Trinkspiele, laute Musik und Tanz. Meinem Zimmer gebührte die Ehre den "Trinkallergikern" des Abends Unterschlupf zu gewähren. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Marie danken, die mich bei unserem IKEA Besuch davon überzeugen konnte, einen Eimer als Papierkorb zu erwerben. Er hat sich spätestens an diesem Abends als nützlich erwiesen.



Am vergangenen Wochenende ist schließlich Nelly, Hans Freundin, für zwei Wochen eingezogen und bereitet Hans und uns seitdem viel Freude. Während der Rest des Hauses dann auch gleich auf Wandertag aufgebrochen, musste ich Samstag und Sonntag - nachdem ich mir ein bißchen Feierei am Freitag nicht verkneifen konnte - lernen. Der erste Test in Icelandic Folk Tales stand an und siehe da: Ich habe bestanden. Mehr Details muss man dazu nicht wissen, lach.Viel erwähnenswerter ist in dieser Hinsicht nämlich mein Essay über Asian Values, das ich am vorletzten Tag des Iceland Airwaves einreichen musste. Dem aufmerksamen Leser dürfte nicht entgangen sein, wie schwer es mir fiel, dieses Essay (parallel zum Festival) zu schreiben und mit welchem Eindruck bezüglich seiner Qualität ich es schließlich abgegeben habe. Heute Morgen bin ich dann fast vor Lachen aus dem Bett gefallen: 9.10 von möglichen 10 Punkten erreicht. Quasi eine 1 – unglaublich, lach. So kann es gern weitergehen :)

Derweil hat uns das Iceland Airwaves ein paar tolle Tage beschert. Ich habe es auf den Live-Genuss von achtzehn Bands gebracht, die mich mal mehr und mal weniger beeindrucken konnten. Achtzehn klingt zwar nicht nach viel, bedenkt man aber die ständigen Locationwechsel, das nicht genutzte "Tagesangebot" (weil ich am Schreibtisch saß) und das teilweise lange Anstehen, bin ich zufrieden. Meine Highlights hier ganz klar: Berndsen, Dikta und Hurts. Das passendste Zitat in diesem Zusammenhang: "Anne, ich wusste die würde Dir gefallen. Ist eben eine Mitsingband" (Hans). Und Recht hat er. Nach ein viertägigen Ausgeh- und Partymarathon ist mein Körper ausgelaugt und mein Geist noch etwas durcheinander. Eine erholsame Woche dürfte nun nicht nur mich, sondern auch meinen geschundenen Geldbeutel erfreuen.




Eine kleine Ruhepause ist also angesagt. Bis Freitag, da hat Hans Geburtstag... Es gibt immer was zu feiern ;)

Donnerstag, 14. Oktober 2010

ZRH: Herbst!

Ich muss feststellen: Kurzzeitig war ich ein wenig negativ eingestellt, doch diese Woche zeigt sich Zürich von der allerbesten Seite :)
Der Herbst ist da und mein kleines Velo trägt mich täglich geschwind durch die Stadt und manchmal muss ich kurz anhalten um den Blick auf die vielen verfärbten Blätter, das Wasser, den leichten Nebel über dem See und und und zu genießen. Zürich ist so schön!

Gestern hatten Jenny (meine Mitbewohnerin) & Caro (Kommilitonin) ihr Fotoshooting für ihre Bildstrecke fürs Swissfuture-Magazin. Meine Texte sind mittlerweile geschrieben, mal schauen, welche es ins finale Heft schaffen! Aber zurück zum Shooting: Die Beiden waren mehr als fleißig und hatten Fotograf, Visagistin, Outfits, Models und noch viel mehr organisiert, sodass alles ganz entspannt und lustig ablief. Ich war natürlich ganz uneigennützig fürs Catering zuständig und durfte im Migros munter & fröhlich leckere Sachen einkaufen. Alles was übrig war, steht jetzt hier in unserer WG im Kühlschrank und erfreut Leib & Seele.

Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft, bei der ich Stipendiatin bin, hat hier in Zürich auch eine Stipendiatengruppe. Das hat natürlich den Vorteil, dass man hier gleich in ein bekanntes System integriert wird und neue Leute kennenlernt. Gestern Abend waren wir nun zusammen im Theater und haben uns das Stück "Fegefeuer in Ingolstadt" angeschaut. Es geht hier um die Ignoranz der Gesellschaft und ihr Umgang mit Außenseitern sowie die fragwürdige Rolle der Kirche. Großartige Darsteller, aber in der Summe wirklich starker Tobak. Ich glaube gar, dass ich es immer noch nicht ganz verarbeitet habe, so verstörend war es.

Anschließend sind wir noch gemeinsam in den Musikclub Mehrspur gegangen. Sehr nette Bar! Immer am Mittwoch ist Jazz Jam Night, Eintritt ist kostenlos, die Atmosphäre sehr sympathisch und die Preise an der Bar sind ebenfalls akzeptabel. Der Club gehört gleichzeitig auch zu meiner Uni, der ZHdK.
Also: Sollte mal jemand mittwochs in Zürich sein - hin da!

Heute war ich mit meinem englischen Issue-Design-Kurs im Nationalmuseum und wir haben uns eine große Ausstellung über das Schweizer Taschenmesser angeschaut, welches hier quasi als Kultobjekt & nationales Heiligtum gilt. Irgendwie absurd, gleichzeitig aber auch charmant. Jetzt heißt es einen ausführlichen Review-Essay schreiben ... Der Uni-Trott mit all seinen Verpflichtungen holt daher auch mich langsam richtig ein.

Die Planung fürs Wochenende steht auch schon ungefähr: Bootstour, Flohmarkt, Samstagabend erst zu einer WG-Party, dann däääncen und Sonntag laaaaange schlafen!

Herzallerliebst,
Sandra

Montag, 11. Oktober 2010

BCN: Hiiijo!

Manchmal kann ich nicht schlafen, weil ein Verrückter auf der Straße schreit. Er brüllt: "Hijo, your father wants to talk to you." und benutzt Wörter, die ich nicht schreiben möchte. In diesen Nächten frage ich mich dann, warum ich eigentlich hier in Barcelona bin. Und ich weiß es ziemlich genau. Nämlich weil ich, wenn der Verrückte nicht da ist, nachts das Meer hören kann, wenn ich im Bett liege. Und weil wir einfach vom Montjuïc die ganze Stadt anschauen können. Und weil man im leckersten Fischrestaurant, das ich kenne, frischen Fisch essen kann. Ja langsam lerne ich die guten Seiten so richtig schätzen. Und ich entdecke nach und nach die richtig guten Ecken der Stadt! Bald kann ich euch gut herumführen. So wie ich es gerade endlich mit Alex machen kann. Das Warten hat ein Ende.

Denn die Uni hat immernoch nicht richtig angefangen. Zwar war ich schon in den ersten Kursen, doch ist der echte Start erst nächste Woche. Dann habe ich einen Fotografiekurs, einen Grafikdesignkurs und einen über die Kunst des 20. Jahrhunderts. Alles ziemlich gut und spannend. Der Grafikdesignkurs ist auch auf Katalan. Was für eine merkwürdige Sprache. Es hört sich an als hätte der Professor einen Stein im Mund während er spricht. Aber die wichtigen Wörter kann ich verstehen, wenn ich gut zuhöre. Deshalb sitzen wir ganz streberhaft in der ersten Reihe ... . Aber es wird besser werden. Da bin ich sicher.

Ich freue mich auf die nächste Zeit und den echten Alltag.