Montag, 18. Oktober 2010

REY: News aus der Stadt, in der Anne niemals schläft

Meine Lieben, das Leben hier ist aufregend. Alles läuft drunter und drüber. Wenn man mit vier Leuten zusammen wohnt, von einem Festival zum anderen hüpft und nebenbei noch den Alltag mit Uni, den häuslichen Pflichten und dem regelmäßigen Austausch mit den Liebsten in der Ferne meistert, dann wird es wirklich nie langweilig.

Das Reykjavík International Film Festival (kurz RIFF) war aufregend. Jeder Tag ein bis zwei Filme von denen man noch nie gehört hat, in den unterschiedlichsten Kinosälen, die mal für fünfzig, mal für fünfhundert Personen Platz boten. Auf die vielen mehr oder weniger schlechten Filme, die ich gesehen habe, möchte ich hier gar nicht eingehen. Stattdessen lieber die zwei herausragenden Filme erwähnen, die es mir wirklich angetan haben. Zum einen Womb mit einer brillanten Eva Green. Eine komplizierte Geschichte über Liebe und Leben, die mich von der ersten Sekunde an gefesselt und zu Tränen gerührt hat. Unglaublich gut und daher mehr als sehenswert. Zum anderen der Film, über den ich hier schon im Vorfeld berichtet habe: The Genius and the boys ist wie vermutet eine unglaublich interessante und herausfordernde Dokumentation, die einen Stunden/ Tage/ Wochen später noch über die Problematik von Kultur, Recht und Unrecht, Toleranz, Ruhm und Gesellschaft nachdenken lässt. Nicht allein gucken, denn danach drüber reden ist mindestens genauso empfehlenswert wie der Film selbst.

Am vorletzten RIFF Tag haben wir zusätzlich und zur Freude aller Beteiligten unsere Einweihungsparty geschmissen. Da Angela noch in der Stadt weilte und Michael inzwischen bereits von uns in die isländische Gesellschaft eingeführt wurde, sind auch fast alle gekommen, die wir hier in Reykjavik schon in unser Herz geschlossen haben. Es gab Trinkspiele, laute Musik und Tanz. Meinem Zimmer gebührte die Ehre den "Trinkallergikern" des Abends Unterschlupf zu gewähren. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Marie danken, die mich bei unserem IKEA Besuch davon überzeugen konnte, einen Eimer als Papierkorb zu erwerben. Er hat sich spätestens an diesem Abends als nützlich erwiesen.



Am vergangenen Wochenende ist schließlich Nelly, Hans Freundin, für zwei Wochen eingezogen und bereitet Hans und uns seitdem viel Freude. Während der Rest des Hauses dann auch gleich auf Wandertag aufgebrochen, musste ich Samstag und Sonntag - nachdem ich mir ein bißchen Feierei am Freitag nicht verkneifen konnte - lernen. Der erste Test in Icelandic Folk Tales stand an und siehe da: Ich habe bestanden. Mehr Details muss man dazu nicht wissen, lach.Viel erwähnenswerter ist in dieser Hinsicht nämlich mein Essay über Asian Values, das ich am vorletzten Tag des Iceland Airwaves einreichen musste. Dem aufmerksamen Leser dürfte nicht entgangen sein, wie schwer es mir fiel, dieses Essay (parallel zum Festival) zu schreiben und mit welchem Eindruck bezüglich seiner Qualität ich es schließlich abgegeben habe. Heute Morgen bin ich dann fast vor Lachen aus dem Bett gefallen: 9.10 von möglichen 10 Punkten erreicht. Quasi eine 1 – unglaublich, lach. So kann es gern weitergehen :)

Derweil hat uns das Iceland Airwaves ein paar tolle Tage beschert. Ich habe es auf den Live-Genuss von achtzehn Bands gebracht, die mich mal mehr und mal weniger beeindrucken konnten. Achtzehn klingt zwar nicht nach viel, bedenkt man aber die ständigen Locationwechsel, das nicht genutzte "Tagesangebot" (weil ich am Schreibtisch saß) und das teilweise lange Anstehen, bin ich zufrieden. Meine Highlights hier ganz klar: Berndsen, Dikta und Hurts. Das passendste Zitat in diesem Zusammenhang: "Anne, ich wusste die würde Dir gefallen. Ist eben eine Mitsingband" (Hans). Und Recht hat er. Nach ein viertägigen Ausgeh- und Partymarathon ist mein Körper ausgelaugt und mein Geist noch etwas durcheinander. Eine erholsame Woche dürfte nun nicht nur mich, sondern auch meinen geschundenen Geldbeutel erfreuen.




Eine kleine Ruhepause ist also angesagt. Bis Freitag, da hat Hans Geburtstag... Es gibt immer was zu feiern ;)

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